
Die erste Verhandlungsrunde für die 60.000 Beschäftigten bei den öffentlichen Banken endete am Freitag, dem 21. Juni, mit einer deutlichen Zuspitzung. Die Arbeitgeberseite bot zwar eine Erhöhung der Gehälter um 9,5 Prozent an, verband das jedoch mit der Forderung nach einer sehr langen Laufzeit von über dreieinhalb Jahren bis Ende 2027.
„Die geforderte sehr lange Laufzeit von 43 Monaten ist in der deutschen Tarifhistorie beispiellos und wird von uns als deutliche Kampfansage verstanden. Damit würde ein weiterer Reallohnverslust für die Beschäftigten in diesem Jahrzehnt festgeschrieben. Das ist mit uns nicht zu machen.“
Jan Duscheck, ver.di-Verhandlungsführer
Konkret hat die Arbeitgeberseite angeboten:
- 5,0 Prozent bei Abschluss (Oktober/November 2024)
- 2,5 Prozent zum 01. Januar 2026
- 2,0 Prozent zum 01. Januar 2027
- Laufzeit: 43 Monate bis zum 31.12.2027
Für Nachwuchskräfte:
- monatlich 150 Euro Euro mehr bei Abschluss (Oktober/November 2024)
- zum 01. Januar 2026 weitere 150 Euro mehr
Auch sind sie nicht bereit, ein mögliches Verhandlungsergebnis für alle übertariflich bezahlten Beschäftigten (AT-Beschäftigte) zu übernehmen. Über Mitgliedervorteilsregelungen wollten sie gar nicht erst nicht sprechen.
Einen Anspruch der Beschäftigten darauf, die Arbeitszeitverkürzung von 39 auf 38 Stunden auch in ganzen freien Tagen umzusetzen, wollten die Arbeitgeber ebenfalls nicht vereinbaren. Empörend ist in diesem Zusammenhang, dass sie vielmehr die Position vertreten, dass diese eine Stunde einen Gegenwert von 2,56 Prozent Gehaltserhöhung habe, der bei einem neuen Abschluss auch berücksichtigt werden müsse.
Die Umsetzung der Arbeitszeitsreduzierung ist in vielen Häusern nicht gut gelaufen. Zu denken, dass über flexible Arbeitszeitkonten und Gleitzeittage die Belastung gesunken sei, ist falsch. Mangels Personalaufstockung hat sich die Arbeitsbelastung für die Beschäftigten dadurch nur noch mehr erhöht. Den Gegenwert hätten die Beschäftigten angesichts der Inflation lieber auf dem Konto gehabt. Umso enttäuschender für uns, dass es keine Bereitschaft gibt, eine verbindliche Regelung dazu zu treffen.
Christiane Kutil-Bleibaum, Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, Mitglied der ver-di-Verhandlungskommission
Auf der Arbeitgeberseite gab es auch keinerlei Bereitschaft, über eine soziale Komponente von 500 Euro Mindesterhöhung zu sprechen. Davon würden insbesondere Beschäftigte mit niedrigen und mittleren Einkommen profitieren.
Unsere Forderungen im Überblick:
- 12,5 % mehr Gehalt, mindestens aber 500 € pro Monat
- 250 € höhere Vergütung für Nachwuchskräfte
- Einstieg in Verhandlungen über eine Weiterentwicklung der Arbeitszeitregelungen
Wir müssen der Arbeitgeberseite nun klar und deutlich machen, dass sie so nicht mit ihren Beschäftigten umgehen können und zur nächsten Verhandlungsrunde ein ernsthaftes Angebot vorlegen müssen. Dazu brauchen wir den sichtbaren Rückhalt in den Belegschaften. Es kommt daher jetzt auf jede*n Einzelnen an.
Beteiligt euch an Aktionen und ersten Warnstreiks in den kommenden Tagen und bringt eure Kolleginnen und Kollegen mit. Nur gemeinsam können wir jetzt dafür sorgen, dass die Arbeitgeber sich bewegen. Das der Zusammenhalt in der aktuellen Tarifrunde groß ist, zeigen die über zehntausend Stützunterschriften, die wir im Rahmen des Stärkestests in den letzten Wochen zusammen gesammelt haben.
Hier gibt es diese Tarifinfo auch als praktisches PDF zum Herunterladen und Verteilen
Fotos von der Kundgebung zum Start der Verhandlungen:

















