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Postbank-Tarifrunde: ver.di erhöht den Druck

Streikaktion bei der Postbank in Hamburg

Bundesweite Streiks im Backoffice und in Callcentern

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di erhöht in der laufenden Tarifrunde bei der Postbank den Druck auf den Arbeitgeber. Demnach wurden von Dienstag bis Donnerstag, 9. bis 11. April 2024, bundesweit nicht nur alle Backoffice-Einheiten bestreikt, sondern darüber hinaus auch die Callcenter (Postbank Direkt). Betroffen von den Streikaufrufen waren bis zu 12.000 Beschäftigte.

Trotz wochenlanger Verhandlungen ist der Arbeitgeber nach wie vor nicht bereit, den Postbank-Beschäftigten substanziell entgegenzukommen. Deswegen wird der Druck auf den Arbeitgeber erneut erhöht.

Jan Duscheck, ver.di-Verhandlungsführer

Mit der Intensivierung der Streiks zieht ver.di die Konsequenzen aus den sich bereits seit mehreren Wochen mit insgesamt drei Runden hinschleppenden Verhandlungen. ver.di fordert 15,5 Prozent, mindestens 600 Euro und die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028 bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Dagegen bietet die Arbeitgeberseite lediglich eine Erhöhung von 6,4 Prozent bzw. mind. 250 Euro zum 1. Juni 2024, eine weitere Erhöhung um 2,0 Prozent zum 1. Juli 2025 und eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2026 bei einer Laufzeit von 29 Monaten.

„Die Differenz zwischen der Forderung von ver.di und dem Postbank-Angebot ist noch viel zu hoch“, kritisierte Duscheck.

Die nächste Verhandlungsrunde ist am Dienstag, den 16. April 2024, in Frankfurt/Main angesetzt.

Hier finden sich weitere Infos zum bisherigen Verlauf der Tarifrunde mit der Postbank.

Fotos von den Streiks in Hamburg, München und Berlin im April 2024

Postbank Hamburg im Streik

Gemeinsam waren die Beschäftigten der Postbank im Backoffice und die Kolleg*innen des Postbank Filialvertriebes im Streik und auf der Straße.

Trotz Hamburger Schietwetter haben es sich viele Streikende nicht nehmen lassen und sind sogar aus Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig- Holstein und Niedersachsen angereist. Alle sind sich einig, dass in der nächsten Woche ein deutlich verbessertes Angebot auf den Tisch gehört.

„Im Moment passen die vorliegenden Angebote nämlich leider auch zur derzeitigen Unternehmenskultur: von oben herab, arrogant und scheinheilig“, so Jacob Schellenberg auf der Abschlusskundgebung.

Fotos: Georg Wendt

Postbank München im Streik

Bei der Streikversammlung in München und dem anschließenden Demozug waren rund 300 Leute vor Ort und noch mehr im Streik.

Postbank Berlin im Streik

Fotos: Jan Duscheck und Christian von Polentz

Aufruf zum Warnstreik bei Atruvia am 22. November

Gemeinsam für unsere Tarifforderungen in Karlsruhe, Münster, München und Berlin!

Am 22. November 2023 sind alle Beschäftigten der Atruvia AG zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Es geht darum, unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen und die Arbeitgeberseite zu einem verbesserten Angebot zu bringen.

Hier findet ihr den Aufruf zum Warnstreikaufruf, die FAQs zum Streiktag und eine Anleitung zur Beantragung des Streikgeldes für ver.di-Mitglieder zum Download:

Aufruf zum Warnstreik bei Atruvia

FAQs zum Streiktag bei Atruvia

Anleitung zur Beantragung von Streikgeld

Auf meine.verdi könnt ihr euer Streikgeld online beantragen.

Für Rückfragen steht euch das ver.di-Team bei Atruvia gerne zur Verfügung.

Sparkassen: Sonderopfer – aber richtig!

Zweite Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst bleibt ohne Ergebnis

In der zweiten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes (öD) am 22. und 23. Februar 2023 machte die Arbeitgeberseite ein unterirdisches Angebot ­– und unterbietet es gleich nochmal für die Sparkassen-Beschäftigten.

Bis tief in die Nacht zogen sich die Gespräche zwischen Bund, Kommunen und den Gewerkschaften am Mittwochabend des 22. Februars. Am Donnerstag folgte dann ein Angebot an die Beschäftigten.

Das Angebot der Sparkassen-Arbeitgeberseite:

  • Erhöhung der Entgelte um 3,0 Prozent zum 1. Januar 2024
  • Weitere 2,0 Prozent zum 1. Februar 2025
  • 27 Monate Laufzeit (bis zum 31. März 2025)
  • 1.500 Euro steuer- und sozialabgabenfreie Inflationsausgleichszahlung im Mai 2023 (Azubis 750 Euro)
  • 1.000 Euro steuer- und sozialabgabenfreie Inflationsausgleichszahlung im Januar 2024 (Azubis 500 Euro)
  • Die gesamte Sparkassen-Sonderzahlung (SSZ) soll auf dem Niveau von 2022 dauerhaft eingefroren werden.
  • Die prozentualen Erhöhungen sollen ebenfalls für die Auszubildenden gelten.

Für die Beschäftigten des übrigen öffentlichen Dienstes lautet das Angebot:

  • Erhöhung der Entgelte um 3,0 Prozent zum 1. Oktober 2023
  • Weitere 2,0 Prozent zum 1. Juni 2024
  • Laufzeit 27 Monate bis zum 31. März 2025
  • 1.500 Euro steuer- und sozialabgabenfreie Inflationsausgleichszahlung im Mai 2023 (Azubis 750 Euro)
  • 1.000 Euro steuer- und sozialabgabenfreie Inflationsausgleichszahlung im Januar 2024 (Azubis 500 Euro)
  • Eine Erhöhung der Jahressonderzahlung, von der die oberen Entgeltgruppen stärker profitieren sollen als die unteren

Dieses Angebot ist unterirdisch!

Ganze 5,0 Prozent Gehaltserhöhung bieten die Sparkassen ihren Beschäftigten für die nächsten 27 Monate an. Die soll es aber auch erst nach einer Wartezeit von einem Jahr geben, denn die Arbeitgeberseite stellt sich zwölf Nullmonate vor.

Eine erste tabellenwirksame Erhöhung von 3,0 Prozent würde es erst im Januar 2024 geben, eine zweite von 2,0 Prozent dann im Februar 2025 – acht Monate später als im übrigen öffentlichen Dienst. Zusätzlich soll die SSZ dauerhaft auf dem Niveau von 2022 eingefroren werden, was zu einem langfristigen Abschmelzen führen würde.

Diese deutlichen Reallohnverluste sollen den Beschäftigten mit steuer- und sozialabgabenfreien Einmalzahlungen von 1.500 Euro und 1.000 Euro als Inflationsausgleich schmackhaft gemacht werden. Diese würde es aber selbstverständlich nicht jährlich geben, sondern nur jeweils einmal.

Wie dauerhaft höhere Preise mit einer einmaligen Zahlung ausgeglichen werden sollen, ist allerdings nicht überliefert. Schließlich sinken die Preise nicht wieder, wenn eine Einmalzahlung verbraucht ist. Einen Mindestbetrag, der gerade für die unteren und mittleren Einkommen so wichtig ist, sucht man im Angebot genauso vergeblich wie die Verlängerung der Altersteilzeit. Beides ist von der Arbeitgeberseite nicht gewollt.

Die Sparkassen werden in den nächsten Jahren viel Geld verdienen – mehr als genug, um ihren Angestellten auch finanziell echte Wertschätzung entgegenzubringen. Dieses Angebot aber ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten.

Christoph Schmitz, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand

In den Verhandlungen verwendete die Arbeitgeberseite viel Zeit und Mühe darauf, die guten Geschäftsergebnisse der Sparkassen schlechtzureden. Dass das kaum mit ihren eigenen Veröffentlichungen zu vereinbaren ist, spielte hierbei keine große Rolle. Passend dazu hatten die Arbeitgeber auch keine Scheu, das bisherige Langzeitargument der niedrigen Zinsen in dieser Tarifrunde einfach durch den schnellen Anstieg der Zinsen als Anlass für massive Lohnzurückhaltungen zu ersetzen. Statt von satten Zinsgewinnen war sogar von einem „Blutjahr 2022“ die Rede.

Den Rufen nach Sonderopfern erteilte unsere Verhandlungsführung aber eine klare Absage. Christine Behle, stellvertretende ver.di-Vorsitzende macht deutlich: „In dieser Tarifrunde wird es mit uns kein Sonderopfer für bestimmt Berufsgruppen geben. Auch nicht für die Sparkassen!“

In der letzten Tarifrunde 2020 machte die Arbeitgeberseite den Abschluss davon abhängig, dass die Sparkassen-Beschäftigten Verzicht übten. Die Zeichen stehen also auf Konfrontation und wir werden diese Tarifrunde nicht aussitzen können.

Dieses Angebot ist eine Beleidigung! Wir müssen jetzt alles auf die Straße bringen, was wir können, um die Arbeitgeber zu einem echten Angebot zu zwingen.

Udo Alpers, Mitglied der ver.di-Verhandlungskommission

Unser aktuelles Flugblatt steht hier zum Download zur Verfügung

Hier einige Impressionen von der 2. Verhandlungsrunde am 24. Februar 2023 in Potsdam:

Macht euch bereit!

Bereits 2020 zeigten die Sparkassen-Beschäftigten, wie schnell sich ihre Streikbereitschaft erhöhen kann. In der diesjährigen Tarifrunde zeichnet sich bereits jetzt ab, dass sich diese Bereitschaft noch einmal deutlich steigert.

Am Verhandlungstisch alleine werden wir die Tarifrunde nicht gewinnen können. Jetzt müssen wir auf die Straße!

Beteiligt euch an den anstehenden Warnstreiks! Und falls ihr es noch nicht seid: Werdet ver.di-Mitglied und stärkt gemeinsam mit euren Kolleginnen und Kollegen unsere Verhandlungsposition!