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Erster Gehaltssprung und neue Verhandlungsthemen

Der Tarifabschluss 2024 für die öffentlichen Banken ist besiegelt: Nach einer erfolgreichen Mitgliederbefragung, die bis zum 30. Oktober lief, haben 74 Prozent der teilnehmenden ver.di-Mitglieder dem Verhandlungsergebnis vom 10. Oktober zugestimmt. Auf dieser Grundlage hat nun auch unsere ehrenamtliche Tarifkommission die Einigung bestätigt.

Erhöhung der Gehälter ab November

Ab November 2024 werden die Gehälter für Beschäftigte im Bankensektor um sechs Prozent steigen. Auch Nachwuchskräfte profitieren von der neuen Vereinbarung und erhalten eine monatliche Erhöhung von 200 Euro. Die aktuellen Entgelttabellen sind online verfügbar und bieten eine detaillierte Übersicht zu den Anpassungen.

Weitere Verhandlungen: Entgeltstruktur, Arbeitszeitsouveränität und Freistellungsregelungen

In den kommenden Wochen widmet sich ver.di drei wesentlichen Themen, die ebenfalls verhandelt werden sollen:

  1. Entgeltstruktur
    Ziel ist eine Modernisierung der Eingruppierungsregelungen. Insbesondere soll die Tariftabelle bis zu Jahresgehältern von etwa 100.000 Euro ausgeweitet werden.
  2. Arbeitszeitsouveränität
    ver.di setzt sich für mehr Mitsprachemöglichkeiten der Beschäftigten bei Arbeitszeit und Arbeitsort ein. Dies soll die Flexibilität und Selbstbestimmung am Arbeitsplatz stärken.
  3. Freistellungsregelungen für zivilgesellschaftliches Engagement
    Viele Mitglieder engagieren sich innerhalb von ver.di und in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. ver.di fordert daher eine mehrtägige Freistellung für solche Aktivitäten.

Die kommenden Monate versprechen weitere wichtige Fortschritte im Sinne der Beschäftigten der öffentlichen Banken. Wir werden regelmäßig über den Stand der Verhandlungen informieren.

Gehaltstabelle öffentliche Banken 2024-27 (pdf)

Einigung in der dritten Verhandlungsrunde

11,5 Prozent mehr Gehalt, 350 Euro mehr für Nachwuchskräfte

Am 10. Oktober 2024 fand die dritte Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der öffentlichen Banken in Mainz statt. Im Vorfeld hatten sich in den letzten Wochen bundesweit tausende Beschäftigte an unseren Streiks beteiligt und so Bewegung in die Verhandlungen gebracht. Dadurch konnten wir in der dritten Verhandlungsrunde ein Ergebnis durchsetzen.

Der Abschluss im Überblick

  • Zum 01.11.2024: plus 6,0 Prozent (für Nachwuchskräfte 200 Euro mehr)
  • Zum 01.11.2025: plus 2,8 Prozent (für Nachwuchskräfte 150 Euro mehr)
  • Zum 01.11.2026: plus 2,7 Prozent

Ich bin froh, dass nach so langer Wartezeit nun endlich eine deutliche finanzielle Entlastung für die Beschäftigten kommt!

Gabriele Spahl Vorsitzende des Personalrates bei der BayernLB in Nürnberg und Mitglied der ver.di-Tarifkommission öffentliche Banken

Dies ergibt eine Erhöhung der Vergütungen von insgesamt 11,5 Prozent bzw. 350 Euro für die Nachwuchskräfte bei einer Gesamtlaufzeit von 32 Monaten (inklusive fünf Nullmonaten). Leider war die Arbeitgeberseite nicht bereit, eine Mindesterhöhung als soziale Komponente mit uns abzuschließen.

Einstieg in Verhandlungen für eine lebensphasenorientierte Arbeitszeitgestaltung

Es ist uns gelungen, einen Einstieg in die Verhandlungen zur lebensphasenorientierten Arbeitszeitgestaltung zu erreichen. Dabei wollen wir uns insbesondere für mehr Arbeitszeitsouveränität einsetzen (z.B. Wahlrecht zwischen mehr Gehalt und mehr Freizeit; Arbeitszeitverkürzung; Workation; Möglichkeit, sich zwischen Teil- und Vollzeit zu bewegen) und das Thema Lebenszeitkonten voranbringen. In diesem Jahr trat bereits eine wöchentliche Arbeitszeitverkürzung von einer Stunde in Kraft. Ein tarifvertragliches Recht, diese auch in ganzen freien Tagen zu nehmen, konnten wir leider nicht durchsetzen.

Wir freuen uns, gemeinsam im nächsten Schritt konkrete Vereinbarungen zur lebensphasenorientierten Arbeitszeitgestaltung treffen zu können!

Sandra Hennecke Personalrätin bei NORD/LB und BLSK Mitglied der ver.di-Tarifkommission

Leider gelang uns keine tarifvertraglich garantierte Übernahme des Ergebnisses für die außertariflich und übertariflich bezahlten Beschäftigten. Dafür haben wir eine Wiederaufnahme der Verhandlungen für eine neue Entgeltstruktur erreicht. Ein Ziel ist dabei, dass die Gehälter bis zu einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro durch den Tarifvertrag geregelt werden. Die Verhandlungen hierzu sollen bereits 2025 beginnen.

Mehr Wertschätzung für gewerkschaftliches Engagement

Unsere ver.di-Mitglieder engagieren sich mit ihren Beiträgen und ihrer Freizeit dafür, dass sich die Einkommens- und Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten verbessern. Wir haben uns mit der Arbeitgeberseite darauf geeinigt, dass wir in den kommenden Monaten Tarifverhandlungen über zukünftige zusätzliche Freistellungsmöglichkeiten für euer Engagement vor Ort aufnehmen.

Übernahmeregelung verlängert

Die bestehende Übernahmeregelung im Nachwuchskräftetarifvertrag wird bis zum 31. Januar 2027 verlängert. Das heißt, Nachwuchskräfte erhalten nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung einen Anspruch auf Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis, sofern ihre theoretischen und praktischen Leistungen mit „gut“ oder besser beurteilt worden sind. Dies gilt höchstens für 60 Prozent der erfolgreichen Absolvent*innen des jeweiligen Abschlussjahrgangs. Zusätzlich werden aber weitere 20 Prozent befristet für mindestens ein Jahr übernommen.

Es hat lange gedauert aber unser gemeinsames Engagement hat sich gelohnt: Insgesamt 11,5 Prozent mehr Gehalt bedeuten eine spürbare Entlastung für die Beschäftigten bei den öffentlichen Banken. Zudem haben wir einen Einstieg in wichtige Zukunftsthemen geschafft.

Jan Duscheck ver.di-Verhandlungsführer

Jetzt seid ihr als ver.di-Mitglieder gefragt!

Vom 16. bis zum 30. Oktober haben alle ver.di-Mitglieder der öffentlichen Banken die Möglichkeit, über das Verhandlungsergebnis abzustimmen. Die ver.di-Tarifkommission empfiehlt die Annahme des Verhandlungsergebnisses. Die Einladung zur Mitgliederbefragung übersenden wir unseren Mitgliedern in Kürze per E-Mail.

Die dritte Verhandlungsrunde hat uns klar und deutlich vor Augen geführt: Ohne das außergewöhnliche Engagement der Streikenden wäre ein Abschluss in dieser Höhe nicht möglich gewesen!

Usamah Hammoud Individualkundenberater Sparkasse Saarbrücken, Mitglied in der ver.di-Tarifkommission

Fotos der letzten Streikkundgebung am 10. Oktober in Mainz:

Streikaufruf für den 10. Oktober

Foto: Georg Wendt

Im Rahmen der Tarifauseinandersetzung mit dem Arbeitgeberverband des Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands e.V. ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) zum Streik auf.

Aufgerufen sind Beschäftigte der:

  • Frankfurter Sparkasse (gesamtes Geschäftsgebiet)
  • Nassauische Sparkasse (gesamtes Geschäftsgebiet)
  • Sparkasse Saarbrücken
  • Kreissparkasse St. Wendel
  • Kreissparkasse Saarlouis
  • Kreissparkasse Saarpfalz
  • Sparkasse Neunkirchen
  • Sparkasse Merzig-Wadern
  • Saar LB Landesbank Saar
  • Saarbrücken LBBW, Mainz
  • ISB (Investitions- u. Strukturbank Rheinland-Pfalz)
  • Mainz Landesbank Hessen
  • Thüringen (Helaba) inkl. LKK und
  • WI-Bank in Frankfurt, Offenbach, Kassel, Wetzlar und Wiesbaden Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
  • Frankfurt DeKa Bank, Frankfurt

Der Streik findet statt am Donnerstag, den 10. Oktober 2024

Beginn des Streiks ist um 0:01 Uhr Ende des Streiks ist um 23:59 Uhr.

Treffpunkt ist um 9 Uhr in Mainz-Kastel an der Reduit mit anschließendem Demonstrationszug über die Theodor-Heuss-Brücke. Die zentrale Streikkundgebung findet statt ab 10 Uhr in Mainz, Rheinstraße, Nähe Hilton-Hotel.

Wir fordern:

  • Erhöhung der Tarifgehälter um 12,5 Prozent, mindestens jedoch um 500 Euro pro Monat
  • Gehaltsabschluss soll auch auf ÜT (AT) – Beschäftigte übertragen werden
  • Erhöhung der monatlichen Vergütungen um 250 Euro für Nachwuchskräfte
  • Laufzeit von 12 Monaten

Beschäftigte sind Arbeitnehmer*innen und Auszubildende, die unter den Geltungsbereich der Tarifverträge fallen, die mit dem oben genannten Arbeitgeberverband geschlossen sind. Beschäftigte mit dynamischen Verweisungsklauseln auf diese Tarifverträge sind zum Partizipationsstreik aufgerufen.

Hier gibt es diesen Streikaufruf auch als pdf

Streik bei der Haspa in Hamburg

Streik öffentliche Banken Hamburg

Wir kämpfen für faire Löhne!

Auch heute geht es weiter mit den Streiks bei den öffentlichen Banken. Die Tarifverhandlungen waren zuletzt festgefahren – das überarbeitete Angebot der Arbeitgeberseite ist einfach nicht genug! Eine geringe Gehaltssteigerung und eine unzumutbar lange Laufzeit von 35 Monaten? Nicht mit uns!

Unsere Forderungen:

  • 12,5 % mehr Gehalt, mindestens 500 Euro pro Monat
  • 250 Euro mehr für unsere Nachwuchskräfte

Die Arbeitgeber bieten lediglich gestaffelte Erhöhungen von insgesamt 10,8 % – das reicht bei weitem nicht aus, um die Inflation der vergangenen Jahre abzufedern und faire Löhne zu sichern. Wir fordern: Mehr Respekt und Anerkennung für unsere Arbeit!

Die Beschäftigten der öffentlichen Banken in Hamburg sind bereit, Druck zu machen und den Arbeitgebern klar zu zeigen: So nicht! Die Haspa hat ein fettes Rekordjahr hinter sich und könnte es sich leisten, ihre Beschäftigten eine anständige Gehaltserhöhung zu bezahlen. Das aktuelle Angebot der Arbeitgeberseite sieht dagegen nur eine geringe Gehaltssteigerung und eine unzumutbar lange Laufzeit von 35 Monaten vor. Nicht mit uns!

Streikaufruf für den 1. Oktober

Im Rahmen der Tarifauseinandersetzung mit dem Arbeitgeberverband des Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands e.V. ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) zum Streik auf.

Aufgerufen sind Beschäftigte der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) in Kiel!

Der Streik findet statt am

01.10.2024

Beginn des Streiks ist um 0:01 Uhr Ende des Streiks ist um 23:59 Uhr

Das Streiklokal findet statt um 09:30 Uhr -11:30 Uhr in Kiel, An der Halle 400 1.

Wir fordern:

  • Erhöhung der Tarifgehälter um 12,5 Prozent, mindestens jedoch um 500 Euro pro Monat
  • Gehaltsabschluss soll auch auf ÜT (AT) – Beschäftigte übertragen werden
  • Erhöhung der monatlichen Vergütungen um 250 Euro für Nachwuchskräfte
  • Laufzeit von 12 Monaten

Hier gibt es diesen Streikaufruf auch als PDF zum Herunterladen und Verteilen

Die zum Streik aufgerufenen Beschäftigten sind Arbeitnehmer*innen und Auszubildende, die unter den Geltungsbereich der Tarifverträge fallen, die mit dem oben genannten Arbeitgeberverband geschlossen sind. Beschäftigte mit dynamischen Verweisungsklauseln auf diese Tarifverträge sind zum Partizipationsstreik aufgerufen.

Streiks bei öffentlichen Banken drohen sich auszuweiten

Bild: Christian von Polentz

Zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis

Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der öffentlichen Banken blieben auch nach der zweiten Verhandlungsrunde am Donnerstag, den 12. September 2024, ohne Einigung. Die Arbeitgeberseite legte ein überarbeitetes Angebot vor, welches jedoch aus Sicht der Gewerkschaft ver.di unzureichend ist. Hauptkritikpunkte sind die geringe Gehaltssteigerung und die sehr lange Laufzeit von 35 Monaten. Besonders die aktuelle Inflation und die fehlende soziale Komponente für niedrige und mittlere Einkommen sorgen für Unzufriedenheit​.

ver.di fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens 500 Euro pro Monat sowie eine Anhebung der Vergütung der Nachwuchskräfte um 250 Euro. Die Arbeitgeber boten hingegen lediglich gestaffelte Erhöhungen an, die insgesamt 10,8 Prozent ausmachen. Da die Verhandlungen festgefahren sind, kündigte ver.di an, die Warnstreiks auszuweiten.

Für den 10. Oktober 2024 ist eine dritte Verhandlungsrunde geplant, doch bis dahin könnte es verstärkte Streikaktionen geben. Die Beschäftigten sind fest entschlossen, weiter für faire Löhne zu kämpfen, insbesondere um nicht von der allgemeinen Gehaltsentwicklung in der Bankenbranche abgehängt zu werden.

Mehr zum Thema:

Warnstreik vor der 2. Verhandlungsrunde

Vor der zweiten Verhandlungsrunde bei den öffentlichen Banken kommende Woche ist die Stimmung unter den Beschäftigten gereizt. Heute sendeten die Kolleg*innen mit ersten Warnstreiks eine klare Botschaft: Wenn die Arbeitgeber sich nicht bewegen, sind wir bereit für Streiks, die wehtun!

Daran beteiligten sich heute die Belegschaften der  LBBW Leipzig, SAB DD/L und Helaba/LBS Erfurt sowie aller öffentlichen Banken in Karlsruhe.

Auch in Berlin folgten rund 300 Streikende der Investitionsbanken Berlin und Brandenburg sowie der Berliner Sparkasse und der S-Servicepartner Berlin GmbH unserem Aufruf. Rund 60 Filialen der Berliner Sparkasse – das sind 75 % aller Filialen – blieben heute streikbedingt geschlossen.

Bei der Auftaktkundgebung vor der Berliner Sparkasse gabs ein Ständchen und eine Geburtstagskarte für den Vorstandsvorsitzenden, beides in einer „Spezial-Tarifrunden-Version“.

Die Arbeitgeberseite vom VÖB begrüßte die Streikenden mit Eis zur „Abkühlung vor heißen Verhandlungen“, doch diese behielten einen kühlen Kopf und forderten ein gutes Angebot in den Verhandlungen statt nur Eis auf die Hand.

Streikaufruf für den 6. September

Im Rahmen der Tarifauseinandersetzung mit dem Arbeitgeberverband des Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands e.V. ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) zum Streik auf.

Aufgerufen sind Beschäftigte der

  • Landesbank Baden-Württemberg (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen)
  • LBBW Service GmbH (Standort Leipzig)
  • Sächsische Aufbaubank – Förderbank (Standort Leipzig und Dresden)

Der Streik findet statt am 06.09.2024

Beginn des Streiks ist um 0:00 Uhr Ende des Streiks ist um 24:00 Uhr.

Streikkundgebung:

Die zentrale Streikkundgebung findet digital statt um 11:00 Uhr

Wir fordern:

  • Erhöhung der Tarifgehälter um 12,5 Prozent, mindestens jedoch um 500 Euro pro Monat
  • Gehaltsabschluss soll auch auf ÜT (AT) – Beschäftigte übertragen werden
  • Erhöhung der monatlichen Vergütungen um 250 Euro für Nachwuchskräfte
  • Laufzeit von 12 Monaten

Die zentrale Kundgebung findet um 11 Uhr digital via Teams statt.

Alle Beschäftigten sind aufgerufen, die Arbeit am 06. September 2024 ganztägig niederzulegen. Auch für Beschäftigte, die von zu Hause aus arbeiten, bedeutet dies: Loggen Sie sich nicht in die Systeme ein und bearbeiten Sie keine Aufträge! Bitte sorgen Sie dafür, dass Sie nicht erreichbar sind.

Einwahldaten für den 06. September, 11 Uhr via Teams-Link:
https://t1p.de/h4njt (verifiziert) Kennung: yBBp32

Weitere Hinweise zum Streik:

Streikberechtigt sind alle Angestellten und Nachwuchskräfte, unabhängig von einer ver.diMitgliedschaft. Hierzu zählen auch AT/ÜT-Beschäftigte, sofern sie nichtleitende Angestellte sind.

Für ver.di-Mitglieder wird Streikunterstützung gezahlt.Informationen zur Beantragung der Streikunterstützung finden Sie in der Mail von Tillmann Kubitz

Sie sind arbeitsrechtlich nicht verpflichtet, sich bei Streikteilnahme beim Arbeitgeber vorher abzumelden. Nach Streikende kann der Arbeitgeber im Bedarfsfall vom Arbeitnehmer zu Abrechnungszwecken eine Klarstellung seiner Streikbeteiligung und des zeitlichen Umfangs der Streikbeteiligung verlangen.

Weitere Informationen gibt es von der ver.di-Streikleitung, Tel. 0151 – 12219000 oder tillmann.kubitz@verdi.de

Diesen Warnstreik-Aufruf gibt es hier auch als praktisches PDF zum Herunterladen und Verteilen

Ist es ein Arbeitgeberangebot oder doch eine Kampfansage?

Foto: Kay Herschelmann

Die zweite Verhandlungsrunde mit dem Arbeitgeberverband der öffentlichen Banken (VÖB) am 12.09.2024 rückt langsam näher und wir möchten im nachfolgenden Text die vielen Anfragen und Mails der letzten Wochen beantworten, warum das Angebot des Verbandes nicht zur Inflation passt. Die in den letzten Jahren entstandene und für die nächsten Jahre prognostizierte Inflation betrifft Tarifbeschäftigte wie AT/ÜT-Beschäftigte gleichermaßen, da die entstehenden Reallohnverluste alle gleichermaßen treffen. Was heißt das nun im Detail?

Was heißt das nun im Detail?

  1. Irreführende Reallohnbetrachtung

Branchenübergreifend steigen die Löhne zwar wieder. So lagen die Reallöhne im ersten Quartal 2024 insgesamt um 3,8% höher als im Vorjahresquartal.

Aber dieser Anstieg kompensiert die Reallohnverluste aus der Zeit des „Post-Corona-Schocks” keineswegs. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen seit 2020 laut Statistischem Bundesamt um über 30%. Benzin ist um 40% teurer geworden. Der Besuch im Restaurant kostet heute 26% mehr als 2020. Deshalb bleibt – trotz gestiegener Lohnsumme – weniger Netto vom Brutto.

Wer die Jahre 2020 und 2024 miteinander vergleicht, stellt fest: Unterm Strich steht immer noch ein erheblicher Reallohnverlust!

  1. Bedeutung des „Angebots”: Ohnehin bestehender Reallohnverlust wird fortgesetzt und sogar noch verstärkt!

Wie unter Ziffer 1 dargestellt, ist selbst bei einer punktuellen Reallohnsteigerung von 3,8 Prozent ein mittelfristiger Reallohnverzicht in der Rückschau zu verzeichnen. Dieser Verlust steigt noch weiter an, wenn es bei dem „Angebot“, welches aktuell unter der Inflation liegt, bliebe.

  1. Trügerische Inflationsberechnung

Wichtig ist auch festzuhalten, dass die Preise insgesamt keineswegs zurückgehen, sondern sich nur das Tempo der Geldentwertung verlangsamt. Die EZB spricht aktuell zwar von der Rückkehr zum Zwei-Prozent-Ziel – aber das misst eben nur den „Anstieg nach dem Anstieg“, dem bereits ein hoherAnstieg vorausge gangen war.

Betrachtet man die Entwicklung seit 2020, haben die Preise im Warenkorb um knapp 20% zugelegt. Das bedeutet: Das Geld hat sich auch dann entwertet, wenn die EZB (und auch die Arbeitgeber!) den Kampf gegen die Inflation für beendet erklären.

  1. Keine Berücksichtigung des Nachholbedarfs aus der letzten Tarifrunde bei extrem hoher Inflationsrate

Sollte alleine der Reallohnverlust seit 2020 ausgeglichen werden, hätte es in diesem Zeitraum Tariferhöhungen von 20% erfordert. Das hat aber nicht stattgefunden. Hinzu kommen jetzt die notwendigen Tarifsteigerungen für die Zukunft.

  1. Keine Berücksichtigung der sog. „Leermonate”

Im Angebot der Arbeitgeberseite ist keine Berücksichtigung der sogenannten „Leermonate“ enthalten. Darunter versteht man die Monate, die zwischen dem Auslaufen des bisherigen und dem Abschluss eines neuen Tarifvertrages liegen. Diese werden häufig mit einem Einmalbetrag ausgeglichen. Davon will die Arbeitgeberseite bei den jetzigen Verhandlungen offenkundig nichts hören!

  1. Vollständiges ignorieren der hohen Tarifabschlüsse im Benchmark und in anderen Branchen

Vollkommen an den Arbeitgebern im VÖB vorbei zu gehen scheinen die weitaus arbeitnehmerfreundlicheren Tarifabschlüsse der anderen Branchen:

  • Öffentlicher Dienst der Länder 11% (25 Monaten Laufzeit) ƒ
  • Postbank 11,5% (26 Monate Laufzeit)
  • Privates Bankgewerbe 10,5% (28 Monate Laufzeit)

Darüber hinaus wurden zum Teil weitere wichtige Komponenten in den o.g. Verhandlungen erreicht, wie z.B. die Einführung eines Mindest- oder Sockelbetrags oder der „Kauf” zusätzlicher Urlaubstage durch Gehaltsumwandlung. Auch hiervon ist von der Arbeitgeberseite nichts aufgegriffen worden!

  1. Nochmalige Anrechnung der Arbeitszeitverkürzung aus dem letzten Tarifabschluss

Bereits im letzten Tarifabschluss wurde die Arbeitszeitverringerung von 39 auf 38 Stunden mit 2,56% auf den Abschluss angerechnet. Dessen ungeachtet möchte der Arbeitgeberverband „VÖB” diesen Aspekt erneut berücksichtigen und zu Lasten der Gehälter anrechnen.

Würde man dieser Logik folgen, entstünde eine Art „Generationenbelastung” aus einer längst zurückliegenden Arbeitszeitverkürzung, welche der VÖB seinerzeit selbst vorgeschlagen hatte.

  1. Keine Bereitschaft zu einer sozialen Komponente

Von einer gewerkschaftlich geforderten Mindesterhöhung von 500€ würden insbesondere kleinere und mittlere Einkommen stärker profitieren. Dies wurde z.B. im Abschluss TVöD von Bund und Kommunen im Jahr 2023 auch so vereinbart. Dabei haben die Beschäftigen im Schnitt eine Entgelterhöhung von 11,5% bei 24 Monaten Laufzeit erhalten. Durch die Anwendung von Mindest- bzw. Sockelbeträgen bewegten sich die Erhöhungen der unteren Einkommen zwischen 13 und 16%! Damit wurde der Nachteil ausgeglichen, dass Beschäftigte mit kleinen oder mittleren Einkommen durch die hohe Inflation vergleichsweise härter getroffen wurden. Die Kosten sind gerade für die Grundversorgung überproportional gestiegen und konnten von den Betroffenen nicht kompensiert werden. Gerade von öffentlich-rechtlichen Arbeitgebern erwarten wir, dass hier soziale Verantwortung übernommen wird.

Deshalb kann man diese Tarifrunde nicht von der „Seitenlinie“ aus betrachten, sondern wir müssen alle gemeinsam für einen fairen und angemessenen Abschluss Gesicht zeigen und klar machen: WIR SIND ES WERT! Wir sehen uns bei den Warnstreiks!

Hier gibt es diese Tarifinfo auch als praktisches PDF zum Herunterladen und Verteilen

Streikaufruf öffentliche Banken: Bayern

Im Rahmen der Tarifauseinandersetzung mit dem Arbeitgeberverband Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, e.V. herrschte Ernüchterung nach dem ersten Verhandlungstermin. Um den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen und unsere Forderungen mit Nachdruck zu unterstreichen, rufen wir in Bayern am 02. Juli 2024 zu einem ganztägigen Warnstreik auf.

Aufgerufen sind die Beschäftigten der Bayerischen Landesbank am Standort München und die Beschäftigten der bayerischen Landesbodenkreditanstalt.

Ablauf am Streiktag

Der Streik startet am Dienstag, den 02. Juli, um 0 Uhr und dauert volle 24 Stunden (Mittwoch, 0 Uhr).

Es gibt keine Veranstaltung vor Ort. Wir treffen uns um 11:55 Uhr per WebEx für eine Online-Streikkonferenz. Nutzt bitte ein privates Endgerät für die Teilnahme an der Streikkonferenz. Die Einwahldaten erhaltet ihr gesondert.

Unsere Forderungen

  • Erhöhung der Tarifgehälter um 12,5 Prozent, mindestens jedoch um 500 Euro pro Monat
  • Gehaltsabschluss soll auch auf ÜT/AT-Beschäftigte übertragen werden
  • Erhöhung der monatlichen Vergütungen um 250 Euro für Nachwuchskräfte
  • Laufzeit von zwölf Monaten

Bereits vor der ersten Verhandlungsrunde haben sich über zehntausend Kolleg*innen im Rahmen eines Stärketests mit Stützunterschriften persönlich hinter unsere Forderungen gestellt. Besonders auch Kolleg*innen im übertariflich bezahlten Bereich wollen sich in diesem Jahr in der Tarifrunde engagieren, da die betrieblichen Gehaltsanpassungen der letzten Jahre in vielen Unternehmen deutlich hinter der Entwicklung der Tarifgehälter lagen. Wir fordern in der Verhandlungsrunde, dass die übertariflichen Gehälter analog zu den Tarifgehältern erhöht werden.

Lasst uns gemeinsam für faire Löhne und bessere Arbeitsbedingungen kämpfen! Eure Beteiligung ist entscheidend, um unseren Forderungen das nötige Gewicht zu verleihen. Kommt zahlreich und zeigt eure Entschlossenheit!

Hier findet ihr den Streikaufruf für Bayern zum Herunterladen und Verteilen.