Foto: Kay Herschelmann
VÖB fordert Wegfall der Berufsjahresaufstiege
Der Verband der öffentlichen Banken (VÖB) hat in der zweiten Verhandlungsrunde am 22. September 2021 seine freundliche Maske fallen lassen: Das vermeintlich moderne Entgelttarifsystem, das der VÖB fordert, ist nichts weiter als ein radikaler Großangriff auf unsere Gehälter.
Die Pressemitteilungen des Bundesverbandes öffentlicher Banken (VÖB) im Vorfeld des zweiten Verhandlungstermins wirkten alle sehr konstruktiv und freundlich. Was der VÖB jedoch im Verlauf der zweiten Verhandlungsrunde auf den Tisch legte, birgt enormen Sprengstoff für uns alle.
Der VÖB brachte die Forderung nach einer neuen Entgeltstruktur ein. Und in diesem Zusammenhang die Kernforderung: Die Berufsjahresaufstiege sollen zukünftig entfallen. Lohnverluste in Höhe von bis zu 900 Euro pro Monat wären die Folge (das wäre zum Beispiel in der TG 5 die Differenz zwischen dem ersten und elften Berufsjahr).
So würde die Gehaltstabelle aussehen, wenn der VÖB sich durchsetzt (am Beispiel TG 4 – 6), die Berufsjahresaufstiege würden entfallen:
Berufsjahr | TG 4 | TG 5 | TG 6 |
1. – 2. | 2.604 | 2.711 | |
3. – 4. | 3.010 | ||
5. – 6. | |||
7. – 8. | |||
9. | |||
10. | |||
11. |
»Der Leistungsdruck würde durch das neue Gehaltssystem nochmals verschärft!«
Simone Martong, NORD/LB Hannover, Mitglied der Verhandlungskommission
Statt einer verbindlichen Berufsjahresstaffel soll nach Vorstellungen des VÖB eine von der Beurteilung der Führungskraft abhängige, dreiteilige Leistungseinstufung eingeführt werden. Demnach soll jede neue Beschäftigung in der Stufe 1 beginnen. Ein Aufstieg in die Stufe 2 soll nach der Vorstellung des VÖB nur bei einer „vollumfänglichen“ Ausfüllung der Aufgabe, nach Beurteilung der jeweiligen Führungskraft, erfolgen. Die Stufe 3 würde nur den jeweils 20 Prozent „Outperformern“ vorbehalten sein und könnte jederzeit widerrufen werden
Die weiteren Verhandlungen über eine mögliche Tariferhöhung machte die Arbeitgeberseite zudem davon abhängig, dass eine Einigung über diese Entgeltstruktur erfolgt. Ein Gehaltsangebot blieben uns die Arbeitgeber damit abermals schuldig.
»Neben der Angst vor Arbeitsplatzverlust kommt jetzt noch die Unsicherheit von spürbaren Gehaltseinschnitten hinzu. Jetzt müssen wir aktiv werden!«
Gabriele Spahl, Mitglied der Verhandlungskommission und Vorsitzende des Personalrates der BayernLB Nürnberg
Diese Vorschläge des VÖB sind eine Kampfansage an alle Beschäftigten in den öffentlichen Banken. Wir werden den Kampf aufnehmen und in den nächsten Tagen und Wochen zu Warnstreiks aufrufen!
»Der VÖB hat sich in seinen öffentlichen Verlautbarungen im Vorfeld zwar sehr konstruktiv und offen gezeigt, das passt aber nicht zu dem, was auf den Verhandlungstisch gelegt wurde. Das war eine klare Kampfansage an die Beschäftigten.«
Jan Duscheck, ver.di-Verhandlungsführer
Wie können Sie uns unterstützen und sich beteiligen?
Spätestens jetzt sollte klar sein: Diese Tarifrunde wird nicht am Verhandlungstisch entschieden, sondern durch das Engagement der Kolleginnen und Kollegen in allen Filialen und Standorten.
Deshalb gilt für alle Beschäftigten in den öffentlichen Banken: Jetzt aktiv werden!
Machen Sie mit bei unserer Fotoaktion unter www.wir-für-tarif.de/mitmachen! Laden Sie ein Bild von sich mit Ihrem Statement hoch und teilen Sie dem VÖB dadurch mit, was Sie von seinen Vorstellungen eines neuen Gehaltssystems halten!
Stärken Sie unsere Verhandlungskommission, indem Sie sich an kommenden Aktionen und Warnstreiks beteiligen!
Unsere Forderungen zur Tarifrunde finden Sie hier auf der Website.
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Wenn nicht jetzt, wann dann? Gemeinsam sind wir stark – gemeinsam in ver.di!
Nur mit starker Unterstützung aus den Betrieben können wir unsere Tarifforderungen durchsetzen. Je mehr Beschäftigte ver.di-Mitglied sind, umso größer wird unsere gemeinsame Durchsetzungskraft.
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Der Wegfall der Berufsjahre ist ein absolutes „no Go“ und 1% Gehaltserhöhung für die folgenden 2 Jahre ist echt eine Frechheit. Unter 3.5% pro Jahr geht gar nicht. Damit ist gerade mal so die Steigerung der Lebenshaltungskosten gedeckt.Und das Recht auf Homeoffice wo m{glich sollte auch verankert werden.
Wir sollten solange streiken bis das akzeptiert wird. Sollten uns alle ein Beispiel an der Lokfuhtergewerkschaft nehmen. Die lassen sich nicht so einfach abspeisen