Foto: Kay Herschelmann
Mit den Streiks in den letzten Wochen haben wir Bewegung in die Verhandlungen gebracht. So gibt es endlich die Bereitschaft, das Thema Entlastung aufzugreifen. Beim Gehalt sind wir aber weiterhin weit von einer Einigung entfernt.
So sieht das Angebot des VÖB aus:
• bei Tarifeinigung Einmalzahlung von 400 Euro (bei Teilzeit anteilig)
• ab 1. August 2022: 1,4 Prozent
• ab 1. Januar 2023: Einmalzahlung von 600 Euro (bei Teilzeit anteilig)
• ab 1. Januar 2024: Senkung der Wochen-Arbeitszeit von 39 auf 38 Stunden
• Laufzeit bis 31. August 2024 (38 Monate)
Die Einmalzahlung von 400 Euro entspricht einer Steigerung um rund 31 Euro pro Monat – für den Zeitraum von Juli 2021 bis Juli 2022. Das wäre nichts weiter als ein kleines Taschengeld!
Eine Erhöhung um 1,4 Prozent ab dem 1. August 2022 ist vor dem Hintergrund der hohen Inflation nichts weiter als ein saftiger Reallohnverlust. 600 Euro ab dem 1. Januar 2023 bedeuten eine monatliche Gehaltssteigerung von 50 Euro, bezogen auf die 12 Monate bis zur vorgeschlagenen Senkung der Arbeitszeit.
Eine Stunde weniger ab 1. Januar 2024 bei vollem Lohnausgleich?
Ein erster Schritt in die richtige Richtung. Allerdings kommt er viel zu spät! Wir brauchen JETZT eine Entlastung und nicht erst in zwei Jahren! Es muss außerdem sichergestellt werden, dass diese Stunde weniger auch tatsächlich zu einer Entlastung führt. Wir fordern daher die Option, diese verringerte Arbeitszeit in zusätzliche, komplett freie Tage umzuwandeln.
Im Vorfeld der Verhandlung kündigte der VÖB ein Angebot an, das ALLE relevanten wirtschaftlichen Faktoren berücksichtigt. Wir, die Beschäftigten in den Instituten, wurden dabei offensichtlich als Faktor vergessen.
Ein kleines Taschengeld und ein bisschen weniger Arbeitszeit ist nicht das, was wir unter Wertschätzung verstehen.
Die vorgeschlagenen Einmalzahlungen wären nicht tabellenwirksam. Nach dem Ende der viel zu langen Laufzeit würden wir 2024 mit unseren Gehältern fast wieder auf dem Niveau von Juli 2021 landen. Vor dem Hintergrund der hohen Inflationsrate verbirgt sich also auch hier noch mal ein saftiger Reallohnverlust.
Die ver.di-Tarifkommission hat das Gehaltsangebot des VÖB deshalb abgelehnt.
Entgegenkommen zeigte der VÖB bei den Regelungen zu mobiler Arbeit. Hier gab es erste Signale der Arbeitgeberseite, einen Anspruch auf mobiles Arbeiten zu tarifieren. Bei den materiellen Fragen wie der Erstausstattungspauschale bewegten sich die Arbeitgeber aber weiterhin nicht.
Für die Nachwuchskräfte haben wir ein gutes Ergebnis erreicht:
• 60 Euro pro Monat rückwirkend ab 1. August 2021
• 50 Euro pro Monat zusätzlich ab 1. August 2022
• Laufzeit bis 1. August 2023.
Die rückwirkende Einführung der 60 Euro zum 1. August 2021 bringt Nachwuchskräften eine Nachzahlung von bis zu 300 Euro für 2021. Weitere Informationen zum Abschluss für die Nachwuchskräfte gibt es hier: www.tarifrebellion.de/tarifrunden/oeffentliche-banken.
Impressionen aus der 4. Verhandlungsrunde
Es bewegt sich was, wenn wir uns bewegen
Diese Verhandlungsrunde hat wieder gezeigt: Unsere Aktionen und Streiks wirken! Es tut sich etwas, wenn wir uns gemeinsam engagieren. Nach der Entkopplung der Entgeltstrukturverhandlungen in der dritten Runde konnten wir nun erste Bewegungen bei wichtigen Themen erreichen.
Klar ist aber auch: Mit dem Angebot aus dieser Verhandlungsrunde können wir uns nicht abfinden. Das müssen wir in den nächsten Wochen noch mal zeigen. Wir erwarten vom VÖB eine ordentliche Gehaltssteigerung und keinen satten Reallohnverlust. Wir erwarten Entlastung JETZT und nicht erst in zwei Jahren!
Es kommt weiter auf Sie an!
Beteiligen Sie sich an den Streiks in Ihrem Institut vor Ort. Zeigen Sie zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen, was Sie von diesem Angebot halten und was Sie vom VÖB erwarten!
Die nächste Verhandlungsrunde wurde für Januar 2022 vereinbart.
Die Zeichen stehen weiterhin auf Streik!
Gemeinsam aktiv. Wir für Tarif!
Hier gibt es diese Tarifinfo auch als praktisches pdf zum Herunterladen und Verteilen!
Einmalzahlungen sind nicht akzeptabel. Viele AT Angestellte der öffentlichen Banken habe davon gar nichts. Oft werden nur die prozentualen Steigerungen und meist auch erst viel später weitergegeben. Übrig blieben für diese Angestellten dann nur 1,4% für die komplette Laufzeit. Genau das wissen die öffentlichen AG. Völlig unakzeptabel.
Gratulation zum bisher erreichten Ergebnis für den Nachwuchs… Wann im Januar soll das Gespräch stattfinden wieder am Ende….was passiert in den 8 Wochen bis dahin ??? Dieses Spiel auf Zeit ist fragwürdig….. darüberhinaus ist es für eine Verhandlungsgrundlage ja ok, aber definitiv nicht Abschlussfähig .. mal gucken ob es bis Juni 2022 einen Abschluss dann mit neuer Entgeltstruktur gibt… ..kleiner Tip das nächste Mal vor dem Ende des alten Tarifvertrags anfangen zu verhandeln…
Bei heute geschätzten bis zu 6 % Inflation im nächsten Jahr sollte man nun je Monat Verzug 0,5 % Gehaltserhöhung mehr fordern. Tarifvertrag lief Mitte 21 aus, Da sollten jetzt schon mal so 7,5 % ab Mitte nächsten Jahres fällig werden.
Um dem Thema „Homeoffice“ mehr Nachdruck zu verleihen, sollten wir vor der nächsten Runde einen „Aktionstag Mobiles Arbeiten“ organisieren. An diesem Tag kommen ALLE Mitarbeiter in die Bank. Es ist dann Sache der Arbeitgeber, ausreichend viele Arbeitsplätze und effiziente Einlasskontrollen zu gewährleisten – sonst werden wir eben für Präsenz und Warten bezahlt.
Insbesondere ein Abschluss mit einer Laufzeit à la 38 Monate sollte dieses Mal bitte tunlichst vermieden werden (wenn sich schon die 4,5% nicht durchsetzen lassen). Absolut nicht nachvollziehbar, warum kein Angebot zumindest mit Erhöhung von 2,x% mit Laufzeit 12 Monate vorgelegt werden konnte. Nachdem schon der letzte Tarifabschluss ein Schlag ins Gesicht für die Angestellten war (bspw. auch in Bezug auf die Laufzeit). Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln…
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