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Tarifverhandlungen gestartet

ver.di, 1. Verhandlungsrunde öffentliche Banken

Liebe Kollegin, lieber Kollege,
am vergangenen Donnerstag (17. Juni 2021) fand die 1. Verhandlungsrunde für die ca. 4.600 Beschäftigten der Fiducia & GAD IT AG statt. Das ver.di-Verhandlungsteam startete mit den bekannten Forderungen in die Tarifverhandlungen. Auch die Arbeitgeberseite präsentierte ihre Vorstellungen.

ver.di ForderungArbeitgebervorstellungen
Erhöhung der Gehälter und Ausbildungsvergütungen
um 4,5%.
2021: Einmalzahlung in Höhe von 400 Euro
Erhöhungen der Gehälter und Ausbildungsvergütungen:
2022: ab 01.01. 1,5%
2023: ab 01.04. 1,5%
Laufzeit 01.07.21 – 31.12.23 (30 Monate)
Ausstattungsbudget in Höhe von 750 Euro für freiwillige mobile Arbeit alle 5 Jahrekeine Bereitschaft für eine Reglung im Tarifvertrag
Erhöhung der Mietkostenzuschüsse für Auszubildende / Dual Studierende mit Kopplung an den Mietpreisindex(noch) kein Angebot
Anspruch auf Eingruppierung in der Tarifgruppe 5 bzw. 6 nach nachträglicher Absolvierung eines BA-Studiums(noch) kein Angebot
Einführung einer harmonisierten betrieblichen AltersversorgungEinrichten einer gemeinsamen Arbeitsgruppe

Die Arbeitgeberseite argumentiert ihre Vorstellungen insbesondere mit der (zukünftigen) wirtschaftlichen Lage des Unternehmens und den Investitionsbedarfen in die Infrastruktur und die Transformation. Wie bewertet das ver.di-Verhandlungsteam die Vorstellungen?

Zum einen sehen wir in dem sofortigen Vorlegen eines Vorschlags ein durchaus positives Zeichen. Wir werten dies als ein Signal der Lösungsbereitschaft. Die Qualität des Angebots ist jedoch ernüchternd – liegt es doch deutlich hinter den Vorstellungen der Beschäftigten. Aufgrund dessen haben wir das Angebot zurückgewiesen. Es braucht noch eine deutliche Nachbesserung, um zu einem akzeptablen Ergebnis zu kommen. Besonders enttäuschte uns die Tatsache, dass für das Jahr 2021 quasi eine Nullrunde angeboten wird – liegt doch die letzte Erhöhung bereits 1,5 Jahre zurück. Eine Einmalzahlung kann dies nicht kompensieren. Nach den derzeitigen Prognosen zur Inflationsentwicklung würde das einen Reallohnverlust in Höhe von 2 – 2,5% für das Jahr 2021 bedeuten. Und dabei haben wir noch nicht einmal die Steigerung der Arbeitsproduktivität eingerechnet. Die deutlich steigende Arbeitsbelastung muss ebenfalls in einer Gehaltssteigerung abgebildet werden. So schreibt eine Beschäftigte in unserer Befragung:

Zeitdruck und Gehalt stehen in keiner Relation, für den Druck müsste das Gehalt doppelt so hoch sein!

Beschäftigte

Auch die weiteren Erhöhungsschritte sind aus unserer Sicht unzureichend. Unsere Vorstellung ist darüber hinaus eine deutlich geringere Laufzeit. Wir wissen nicht, wie es Euch geht. Wir wissen nicht, wie sich das Unternehmen und die Wirtschaft bis Ende 2023 entwickeln. Die Argumentation der Arbeitgeberseite zu notwendigen Investitionen ist für uns grundsätzlich nachvollziehbar – gleichzeitig hat sie aber große Lücken:

Ext to Int: Wem kommen die Einsparungen aus der Umwandlung von externer zu interner Beschäftigung zu Gute? Eine Umwandlung bringt ja noch keine Entlastung.

Nearshoring: Hier entstehen mittelfristig Einsparungen in Höhe von 25 – 33%. Wem kommen diese Einsparungen zu Gute?

Desksharing: Hierbei wird es zur Abmietung von Büroflächen und damit ebenfalls zu hohen Einsparungen kommen. Wieso wird hier nicht zumindest ein Teil der Einsparungen an die Beschäftigten durch z.B. einer Ausstattungspauschale weitergegen?

Die für uns entscheidendste Frage ist jedoch Folgende: Wenn die Investitionen in Infrastruktur und Transformation so wichtig sind – wieso beteiligen sie Aktionäre dann nicht genauso am Umbau? Verzichten die Aktionäre dieses Jahr auch auf ihre Dividende um ihren Anteil zum Umbau zu leisten?

Wir haben unsere Antwort an die Arbeitgeberseite – wie wir hoffen in Eurem Sinne – gegeben. Wie ist es mit Euch? Wollt Ihr Euch auch äußern?

Wir planen derzeit eine standortübergreifende ver.di Mitgliederversammlung am 7. Juli, sowie eine offene Veranstaltung für alle Beschäftigten. Außerdem starten wir bald die Aktion „Wir zeigen uns für ein gutes Tarifergebnis“. Dazu folgen zeitnah weitere Infos.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 15. Juli statt.


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