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Und was ist mit den Teilzeitkräften?

Energiegeld

Foto: alexraths, depositphotos.com

Wir haben sehr viele, sehr positive Reaktionen auf unseren Tarifabschluss zum Energiegeld bekommen. Aber es gibt auch kritische Rückmeldungen dazu, dass das Energiegeld für Beschäftigte in Teilzeit und in Altersteilzeit nur anteilig gezahlt wird.

ver.di hat ein tarifliches Energiegeld für alle Beschäftigte in gleicher Höhe gefordert. Für den Innen- und den Außendienst, für Auszubildende und natürlich auch für die Beschäftigten in Teilzeit und in Altersteilzeit. Nur weil Kolleginnen und Kollegen eine geringere Wochenarbeitszeit haben oder in Altersteilzeit sind, treffen sie die hohen Preise ja nicht nur anteilig, ganz im Gegenteil. Je geringer das Einkommen, desto stärker macht sich die Inflation bemerkbar, weil ja gerade die Preise für Lebensmittel oder Energie und damit für den täglichen Bedarf so stark gestiegen sind.

Alle diese Argumente haben wir eingebracht und versucht, für alle eine gleiche Zahlung zu erreichen. Leider sind unsere Argumente bei der Arbeitgeberseite auf taube Ohren gestoßen. Einmalzahlungen nur anteilig zu zahlen war ein Dogma, welches auch durch noch so gute Argumente nicht zu überwinden war.

Da in den Unternehmen noch die Gespräche ausstehen, ob, wann und wie weitere 1.000 Euro als Inflationsausgleich gezahlt werden, werden wir gemeinsam mit den Betriebsräten versuchen, die Unternehmen davon zu überzeugen, übertariflich an Teilzeitbeschäftigte und Beschäftigte in Altersteilzeit den vollen Betrag auszuzahlen.

ver.di hat in der Versicherungsbranche seit vielen Jahren zum Ziel, die Rahmenbedingungen für Teilzeit zu verbessern. Im April haben wir es endlich geschafft, Überstundenzuschläge für Teilzeitkräfte durchzusetzen und die hier bislang bestehende Ungleichbehandlung zu beseitigen. Außerdem haben wir mit dem Arbeitgeberverband vereinbart, dass wir über ein Rückkehrrecht auf Vollzeit für die Teilzeitbeschäftigten verhandeln, die nicht unter die gesetzliche Brückenteilzeit fallen. ver.di möchte diese Verhandlungen jetzt zügig beginnen. Wir denken, es gibt aber noch viel mehr zu tun, zum Beispiel wenn es um Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen für Kolleginnen und Kollegen in Teilzeit geht.

Aus unserer Sicht ist es dringend erforderlich und zeitgemäß, die Rahmenbedingungen für Teilzeit zu verbessern. Die Unternehmen der Branche halten große Stücke auf ihre Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dazu gehört aber auch, Teilzeitarbeitsstellen attraktiv zu gestalten. Viele, insbesondere jüngere Beschäftigte wünschen sich mehr Flexibilität bei der Wahl ihrer Wochenarbeitszeit. Attraktive Teilzeitmodelle sind nötig, um attraktive Arbeitgeber zu sein und dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Weil uns das alles wichtig ist, sind wir an diesem Punkt mit unserem Ergebnis beim Energiegeld unzufrieden. Aber Ergebnisse von Tarifverhandlungen sind Kompromisse zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft. Wie viel wir in Verhandlungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einer Branche durchsetzen können, hängt in erster Linie von unserer Stärke in einer Branche ab, also von der Zahl unserer Mitglieder. Wir haben uns vorgenommen, mehr und stärker zu werden, damit wir künftig in Tarifverhandlungen auch Blockadehaltungen der Arbeitgeber überwinden können.

Treten Sie jetzt ein und stärken Sie mit Ihrer Mitgliedschaft bei ver.di Ihre eigene Verhandlungsposition!

Hier gibt es diese Tarifinfo auch als praktisches PDF zum Herunterladen und Verteilen


2 Antworten zu “Und was ist mit den Teilzeitkräften?”

  1. …ein wiedermal gelungenes Flugblatt, welches die Dinge fokussiert klarstellt.
    Es steht der Versicherungsbranche nicht gut zu Gesichte, auf Kosten von Teilzeitkräften die von der Regierung geschaffene Entlastung zu unterwandern. Teilzeitkräfte sind bei Einkäufen – also essen, tanken, etc. – eben mindestens so betroffen, wie jeder Vollzeitkräfte – Vermieter und Stromanbieter machen auch keine TZ-Abschläge.
    Wem sein Einkommen also nicht egal ist, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich dafür zu einzusetzen, sich zu organisieren: Von alleine kommt nichts – gerechte Vereinbarungen gelingen nur mit starken Gewerkschaften.
    Also: Mitgliedwerden https://www.verdi.de/ueber-uns/mitglied-werden

  2. Danke für diesen mutigen Schritt und den wegweisenden Abschluss. Ja klar. Besser geht immer. Aber nur GEMEINSAM und mit VIELEN. Es ist wichtiger denn je, die ur-eigenste Interessenvertretung mit einer Mitgliedschaft bei ver.di aktiv zu unterstützen! JETZT ist der beste Zeitpunkt. Macht doch mal Werbung in eigener Sache. Und: Einen guten Start ins Jahr 2023.