Beschäftigte der Sparda-Banken haben Besseres verdient. Auch in der dritten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Sparda-Banken haben sich die Arbeitgeber uneinsichtig gezeigt. Sie bleiben bei ihrer Position, dass die Arbeitnehmer*innen als Beitrag zur wirtschaftlichen Stärkung der Sparda-Banken auf Gehaltserhöhungen für mindestens zwei Jahre verzichten sollen.
Allenfalls bestand die Bereitschaft, eine geringfügige Gehaltserhöhung sowie eine niedrige Einmalzahlung während der Laufzeit des Tarifvertrags in Erwägung zu ziehen. Der Reallohnverlust aufgrund der erwarteten Inflationsrate bleibt für die Arbeitgeber keine relevante Größe. Auch dieses hätten Arbeitnehmer hinzunehmen, um einen Beitrag zum Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu leisten. Einen tarifvertraglichen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen lehnen die Arbeitgeber ebenfalls weiterhin ab.
Endlich kommen wir zum Verhandeln. Ein Ergebnis im Sinne der Beschäftigten ist noch nicht in Sicht.
Julia Großholz-Michniok (EVG)
Das Arbeitgeberangebot und die (wahrscheinliche) Auswirkung:
Einmalzahlung in Höhe von 400,00 Euro am 01.04.2022 zur Kompensation von 21 Monaten ohne lineare Entgeltsteigerung (01.04.21 – 31.12.22) | Ausbleibende Gehaltsanhebungen bedeuten für 2021 einen Reallohnverlust in Höhe von voraussichtlich 2,1% und für 2022 ca. 2,0 %. Die Einmalzahlungen kompensieren die Wirkung im Jahr der Zahlung aber nicht in den Folgejahren, da die Zahlungen nicht tabellenwirksam sind. |
Erhöhung der Gehälter um 0,75% zum 01.01.23 | Für das Jahr 2023 lässt sich noch keine gute Prognose für die Inflation errechnen. Jedoch ist eine Rate von 1,5 – 2,0 % nicht unwahrscheinlich. Demnach ist auch hier mit einem Reallohnverlust zu rechnen. |
Reaktivierung der Umwandlungsoption des letzten Tarifabschlusses | Die Beschäftigten können damit weitere Urlaubstage in Anspruch nehmen, müssen damit aber Einkommensverluste in Kauf nehmen. |
Trotz der beinahe unveränderten Arbeitgeberposition legte unser Verhandlungsteam konstruktive Vorschläge für einen Tarifabschluss vor. Diese tragen den, durch die Arbeitgeber, vorgetragenen Bedenken in angemessener Weise Rechnung.
Das vorliegende Angebot ist eine Ohrfeige für diejenigen, die den Laden tagtäglich am Laufen halten. Wer solche Angebote vorlegt, darf sich nicht über die Reaktion der Beschäftigten wundern. Wir kämpfen gemeinsam weiter, bis wir ein wertschätzendes Ergebnis erreichen!
Kevin Voß (ver.di)
Unser Gegenvorschlag:
2021 | Einmalzahlung in Höhe von 750 Euro (350 Euro für Auszubildende) zur Kompensation von 9 Monaten ohne lineare Gehaltserhöhung (01.04. – 31.12.21) |
2022 | – Erhöhung der Gehälter um 1,7% am 01.01.22 – Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 50 Euro am 01.01.22 – Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro |
2023 | – Erhöhung der Gehälter um 1,3% am 01.01.23 – Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 50 Euro am 01.01.23 – Laufzeitende 30.06.23 |
Weitere Punkte:
- Möglichkeit, lineare Erhöhungen und Einmalzahlungen in freie Tage umwandeln zu können
- Erklärung zur Sicherung der Arbeitsplätze
Mit diesem Vorschlag sind wir ein gutes Stück auf die Arbeitgeber zugegangen, bringen damit aber weiter die Auffassung zum Ausdruck, dass ein Tarifabschluss ohne eine angemessene Anhebung der Gehälter unzumutbar ist.
Die Arbeitgeber haben erneut gezeigt, dass sie Tarifverhandlungen nicht verstanden haben: es geht nicht um wohltätige Geschenke, sondern um eine faire und angemessene Würdigung des Beitrags von Arbeitnehmer*innen zum Unternehmenserfolg.
Ulrich Brandstrup (Sparda-Bank Hannover)
Nochmals haben wir in den Verhandlungen klargestellt, dass die Beschäftigten bereit sind, der Gesamtsituation Rechnung zu tragen, soweit damit kein Reallohnverlust verbunden ist. Aber eine Haftung für allgemeine Branchenrisiken, gesamtwirtschaftliche Entwicklungen oder Managementfehler lehnen wir ab.
Aus den beschriebenen Gründen haben wir entschieden, die Verhandlungen zu unterbrechen. Gleichzeitig haben wir aber auch einen weiteren Termin mit den Arbeitgebern vereinbart. Die 4. Verhandlungsrunde wird am 13. September in Frankfurt stattfinden.
Die Sparda-Banken wollen Ihren Beschäftigten keine Gehaltserhöhung in Höhe von 2% zahlen. Das wären pro 100 Vollzeitbeschäftigte ca. EUR 130.000,00. Angesichts dieser Summen sind die Banken weder bankrott (wenn die Gehaltserhöhung fließt) noch gerettet (wenn darauf verzichtet wird). Es geht den Vorständen also nur ums Prinzip.
Dirk Sievers (Sparda-Bank Hannover)
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen: Die Aktionen und Warnstreiks in den letzten Tagen haben dazu geführt, dass wir endlich ein Angebot erhalten haben. Wir müssen den Druck aber aufrechterhalten und erhöhen. Wir zählen auf Sie. Unterstützen Sie die Aktionen vor der nächsten Verhandlungsrunde und (wenn noch nicht geschehen) werden Sie Mitglied und stärken Sie damit die Verhandlungsstärke ihrer Gewerkschaft.
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