Aber noch weit entfernt von einem fairen Kompromiss
Am 26. Februar fand in Frankfurt am Main die zweite Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Postbank statt. Nach einer enttäuschenden ersten Verhandlung am 6. Februar und einer ersten Streikwelle war die Erwartungshaltung der ver.di-Verhandlungskommission hoch. Ziel war es, einen deutlichen Schritt vorwärtszukommen, um für die Beschäftigten ein Ergebnis zu erzielen.
Die Arbeitgeberseite legte direkt zu Beginn ein erstes Angebot vor, verwies aber zuvor erneut darauf, nicht zuständig für den Inflationsausgleich zu sein. Vielmehr stellten sie klar, dass es nicht möglich sei, Geschenke im Umfang unserer Forderungen zu verteilen.
Unsere ersten Warnstreiks zeigen Wirkung: Die Arbeitgeberseite hat nun ein erstes Angebot gemacht. Wir sind aber noch sehr weit von einer Einigung entfernt. Ohne weiteren Druck wird es nicht gehen. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen.
Jan Duscheck, ver.di-Verhandlungsführer
Hier nun das erste Arbeitgeberangebot im Überblick
- Die Gehälter und Ausbildungsvergütungen sollen zum 01.06.2024 um 5,0 % und zum 01.07.2025 um weitere 2,0 % erhöht wer- den. Die Forderung der Mindesterhöhung lehnen sie ab. Sie haben lediglich angedeutet, die Mindesterhöhung für die Beschäftigten der Postbank Direkt umzusetzen, ohne eine Zahl zu nennen.
- Der Kündigungsschutz soll bis zum 30.06.2026 verlängert werden.
- Es besteht Bereitschaft eine Regelung zur Umwandlung von Geld in Freizeit zu vereinbaren und über eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Teilzeitbeschäftigte zu sprechen.
- Zur Regelung einer betrieblichen Altersvorsorge für bisher unversorgte Beschäftigte besteht ebenfalls Gesprächsbereitschaft.
- Die Laufzeit der Tarifvereinbarung soll bis zum 30.06.2026 gehen, also 29 Monate betragen.
- Zu den Themen rund um die Ausbildung gibt es grundsätzlich Gesprächsbereitschaft.
- Darüber hinaus zeigt sich die Bank bereit, über die Weiterentwicklung des Altersteilzeittarifvertrages zu sprechen.
- Eine Mitgliedervorteilsregelung lehnt die Bank deutlich ab.
Die Verhandlungen waren grundsätzlich konstruktiv, jedoch besteht noch eine große Differenz zwischen unseren Forderungen und dem Arbeitsgeberangebot. Mit ihrem Angebot zeigte die Arbeitgeberseite eine erste Bewegung, jedoch ist es noch ein langer Weg zu einem fairen Verhandlungsergebnis.
Wir sind erst durch die Corona- und dann durch die Unity-Hölle gegangen und als Dank wurde uns die neue „Filialstrategie“ über die Presse mitgeteilt. Das Angebot wird uns bei weitem nicht gerecht! Wir sind mehr Wert!
Daniela Junk, Mitglied der Verhandlungskommission
Hier noch einmal unsere Forderungen im Überblick:
- Steigerung der Gehälter um 15,5%, mindestens aber um 600 Euro
- Steigerung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro
- Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31.12.2028
- Anspruch auf unbefristete Übernahme und Lernmittelzuschüsse für Auszubildende
Spezifische Forderungen für den Tarifbereich Postbank Filialvertrieb
- Fortführung der Postbankzulage
- Verlängerung und Weiterentwicklung des Altersteilzeittarifvertrages
Spezifische Forderungen für den Tarifbereich Postbank Klassik
- Anhebung der Tariftabellen des Entgelttarifvertrags der Postbank Direkt an die der PCC Services GmbH
- Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung für alle Beschäftigten
Darüber hinaus hat ver.di folgende Gesprächsthemen
- Sechs Belastungsausgleichstage als Vorteilsregelung für ver.di-Mitglieder
- Anspruch auf Umwandlung von Geld in Zeit, sowie eine Regelung für Teilzeitbeschäftigte
Unser Fazit: Ohne Druck werden wir keinen Erfolg haben!
Dieses Angebot ist ein erster kleiner Schritt – aber auch nicht mehr! Daher werden wir die Streiks fortführen. Die erste Streikwelle in der Breite war erfolgreich und das hat die Arbeitgeberseite gespürt. In einer nächsten Etappe müssen jetzt die kundenrelevanten Bereiche Gesicht zeigen und den Druck hochhalten.
Für erfolgreiche Aktionen und Streiks braucht es mutige Beschäftigte: Werde Mitglied bei ver.di und stell dich gemeinsam mit deinen Kolleginnen und Kollegen klar hinter die Forderungen deiner Tarifkommission! Beteilige dich an den Warnstreiks und Aktionen vor Ort! Je mehr Druck wir machen, umso schneller ist ein gutes Tarifergebnis möglich!
Euer ver.di-Verhandlungsteam
Susanne Bleidt, Kübra Kyei, Lena Achterholt, Steffi Gruber, Frank Kaiser, Jens Harbeck, Michael Scharpf, Ingo Schmitt | Postbank Filialvertrieb
Cindy Schirmer, Christoph Tölle, Eric Stadler, Frank Fuß, Jacob Schellenberg, Jens Körner, Timo Heider | Postbank Klassik
Birgit Laumen, Lisa Wolf, Jan Duscheck, Kevin Voß, Roman Eberle | ver.di
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