Commerzbank-Gesamtbetriebsrat: keine Auslagerungen an Töchter ohne Tarifvertrag.
Commerzbank-Vorstand: Ja zu Tarifverhandlungen für ComTSOnline.
Vorstandsmitglieder der Commerzbank (Hr. Knof und FrauSchmittroth) haben in den letzten Wochen mehrere Hundert E-Mails von Commerzbankkunden bekommen, mit denen sie aufgefordert werden, endlich Tarifverhandlungen mit ver.di aufzunehmen, um die Arbeitsbedingungen in denComTS-Gesellschaften zu verbessern. Wie wir hören, hat das bei den Adressaten mächtig Eindruck gemacht.
Der Gesamtbetriebsrat der Commerzbank führt mit der Bank derzeit Verhandlungen zu einem sog. Interessenausgleich, mit dem die bankseitig beabsichtigten Umstrukturierungen vertraglich festgeschrieben werden sollen. Dabei fordert der Gesamtbetriebsrat, dass Verlagerungen von Aufgaben an Tochtergesellschaften – z.B. an ComTS-Gesellschaften – nur dann erfolgen dürfen, wenn für diese ein Tarifvertrag gilt.
Über die Arbeitsbedingungen in den ComTS-Gesellschaften wurde zuletzt auch kritisch in den Medien berichtet. Zwei Beispiele dazu:
Verdi kündigt Protestaktionen vor Commerzbank-Filialenan (handelsblatt.com)
Commerzbank: Verdi droht mit Streik (wiwo.de)
Das alles hat jetzt dazu geführt, dass in den letzten Tagen bankseitig entschieden wurde, nun doch – endlich – mit ver.di Tarifverhandlungen zu führen. Termine dazu stehen noch aus und werden kurzfristig vereinbart. ver.di-Aktionen und -Aktivitäten müssen fortgesetzt werden.
Ist damit alles „in Butter“ und alle können sich zurücklehnen? Dazu ein klares NEIN.
Die Aufnahme von Tarifverhandlungen bedeutet nicht, dass damit „automatisch“ die von ver.di geforderte Verbesserungen kommen. Insbesondere beim wichtigen Thema Gehalt ist zu erwarten, dass das mit der Arbeitgeberseite sehr schwierig werden wird.
Zwei Dinge sind jetzt besonders wichtig:
- Bereitschaft der ver.di-Mitglieder, sich persönlich zu engagieren, d.h. Teilnahme an betrieblichen Aktionen. Dabei geht es auch um Warnstreiks.
- Diejenigen, die nicht ver.di-Mitglied sind, müssen überlegen, ob sie ihren „Status“ ändern, also ver.di-Mitglied werden. Eine alte Regel sagt: Je mehr Gewerkschaftsmitglieder, desto größer die Chancen auf einen guten Tarifvertrag.
Sollte ver.di zu Warnstreiks aufrufen, können auch diejenigen mitstreiken, die nicht Gewerkschaftsmitglied sind. Allerdings gibt es dann von ver.di keine Streikunterstützung für die ausgefallenen Arbeitsstunden, für die arbeitgeberseitig ein Gehaltsabzug vorgenommen wird. ver.di-Mitglieder erhalten Streikunterstützung, die bei satzungsgemäßer Beitragszahlung ca. 75 % des Nettogehaltsabzugs kompensiert.
Übrigens:
Wenn der Commerzbank-Vorstand jetzt zu Tarifverhandlungen bereit ist, dann wird mit den ver.di-Tarifkommissionen in Hamm, Erfurt, Duisburg und Halle verhandelt. Dort, wo es keine ver.di-Tarifkommission gibt, kann nicht verhandelt werden, weil ver.di dafür kein Mandat hat. Das kann geändert werden, es liegt in der Verantwortung der Beschäftigten, sich in ausreichender Zahl bei ver.di zu organisieren.
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