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Jetzt brauchen wir alle! Engagieren Sie sich mit!

Arbeitgeberangebot mit kosmetischen Änderungen, aber weiterhin nicht annehmbar

Mit billigen Taschenspielertricks hat der Arbeitgeberverband der öffentlichen Banken (VÖB) versucht, uns in dieser fünften Verhandlungsrunde zu einer Einigung zu bewegen. Beim Gehalt hat sich tatsächlich etwas getan – wenn auch nicht viel. Doch an vielen Stellen haben die Arbeitgeber ihr Angebot einfach anders strukturiert, materiell jedoch nichts mehr draufgelegt. So laufen die neuen Vorschläge auf Reallohnverluste für die Beschäftigten hinaus. Die ver.di-Tarifkommission konnte das neue Angebot daher nur ablehnen.

Das neue Angebot des VöB:

  • Corona-Prämie: 750 Euro (Teilzeit anteilig)
  • Zum 1.11.2022 3,0 Prozent
  • 2023: 2 zusätzliche Tage (einmalig)
  • 2024: Senkung der Wochenarbeitszeit von 39 auf 38 Stunden
  • Laufzeit: 36 Monate

Am Ende haben wir weniger in der Tasche

Beim Gehalt hat der VÖB nachgelegt: Drei Prozent hören sich zunächst gut an. Allerdings soll diese Steigerung erst im November dieses Jahres kommen. Und das soll es dann auch für die gesamte angebotene Laufzeit von 36 Monaten gewesen sein!

Für 2022 prognostizieren die Forschungsinstitute 3,3 Prozent Inflation. Dazu kommen die 16 Nullmonate. Damit bietet uns der VÖB drei Jahre Reallohnverluste an.

Gabi Spahl, Bayerische Landesbank, Mitglied der Verhandlungskommission

Die Corona-Prämie wurde zwar erhöht, dient den Arbeitgebern aber als Allzweckwaffe. Einmal soll sie die Nullmonate ausgleichen, ein anderes Mal ist sie als Kompensation für den erheblichen Mehraufwand der Beschäftigten im Homeoffice gedacht. Wichtig ist hier auch, dass die Prämie nicht bei allen Beschäftigten steuer- und abgabenfrei ankommen wird, je nachdem, ob es in ihrem Institut bereits eine Zahlung gab.

Bei genauerem Hinsehen erweisen sich die neuen Vorschläge als billige Taschenspielertricks der Arbeitgeber.

Florian Schäfer, Mitglied der Verhandlungskommission, Kreissparkasse Saarlouis

Entlastung steht drauf, Reallohnverlust ist drin

Beim Thema Entlastung hat der VÖB nun zwei zusätzliche freie Tage auf den Tisch gelegt. Auch das klingt zunächst ganz schön, allerdings soll es diese nur einmal geben – und auch erst 2023. Dafür haben die Arbeitgeber ihre Offerte einer weiteren Einmalzahlung im gleichen Jahr wieder kassiert. Rein finanziell bleibt es das gleiche Angebot, nur anders angestrichen. Eine nachhaltige Entlastung sieht hingegen anders aus. Und die Beschäftigten brauchen diese jetzt und nicht erst in einem Jahr!

Auch wenn die Arbeitgeberseite nur kosmetisch vorankommt: Es zeigt sich wieder, dass unsere Streiks wirken!

Wir haben an unserem bundesweiten Aktionstag gezeigt, was in uns steckt! Jetzt müssen wir aber alle noch eine `Schippe´ drauflegen, wenn wir uns nicht an der Nase herumführen lassen wollen.

Simone Martong, Mitglied der Verhandlungskommission NORD/LB Hannover

Wir lassen uns nicht veräppeln. Jetzt erst recht!

Achten Sie in den nächsten Wochen auf die Streikaufrufe in Ihrem Institut. Sprechen Sie aber vor allem mit Ihren Kolleginnen und Kollegen. Wir müssen jetzt noch einmal stärker werden. Dafür brauchen wir nicht nur Sie, sondern auch die Beschäftigten, die bisher bei den Streiks noch nicht dabei waren. Der VÖB muss spüren, dass wir es ernst meinen.

Also, sprechen Sie jetzt mit ihrer Kollegin oder ihrem Kollegen über den nächsten Streik in Ihrem Institut. Ja, genau jetzt!

Diese Tarifinfo gibt es hier auch als praktisches pdf zum Herunterladen und Verteilen.


6 Antworten zu “Jetzt brauchen wir alle! Engagieren Sie sich mit!”

  1. 3 Prozent Brutto = 2,5 Netto für 3 Jahre bei 3 Prozent Inflation sind grob 6,5 Prozent Reallohnverlust und das nach dem schlechten Abschluss 2019. Das kann man nur ablehnen. Neue Gegenforderung 2022 und 2023 5 % Erhöhung, 2024 dann 38 Stundenwoche =2,5 %
    bei 3 Jahren Laufzeit.

    • Am besten gleich 10 % fordern damit es noch ein Reallohnplus gibt… Oder in der Realität ankommen und feststellen, dass es nicht mehr geben wird. Ohne Abschluss ist der Reallohnverlust übrigens noch höher als mit 3 % im November!!!

  2. Dann bestreikt wir die Banken doch mal z.B. mindestens eine Woche lang – vorher sollte allerdings geklärt sein, wer dann die anfallende/liegengebliebene Arbeit nachträglich erledigen muss. Ob/wie die Zielvereinbarungen dann angepasst werden müssen usw.

    Evtl. ist dann die Beteiligung ja auch höher und es wird mal „Druck“ ausgeübt – über die aktuelle Situation freuen die Banken sich doch, da diese nur Personalkosten sparen!

  3. ich lass mich überraschen was dieses mal rauskommt. 2019 war auch schon enttäuschend! hoffen lassen wir uns nicht wieder unterbuttern!

  4. Wenn die prozentuale Erhöhung nicht zufriedenstellend sein wird, vielleicht können wir eine deutlichere
    Senkung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 36 oder 37 Stunden schon ab 2023 rausholen.