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Reallohnverlust eingeplant?

Auch die zweite Verhandlungsrunde endet ohne ein Ergebnis!

Am 15. Juli fand die zweite digitale Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Fiducia & GAD IT AG statt. Nach einem kurzen Austausch über die Ergebnisse der ersten Verhand­lungsrunde legte die Arbeitgeberseite folgendes aktualisier­tes Angebot vor:

2. Angebot Fiducia & GAD IT AGForderung ver.di
Entgelt
Einmalzahlung in Höhe von 400 Euro zum 01.08.21 als Coronaprämie (anteilig für Auszubildende, Teilzeitkräfte und Aushilfe)
Erhöhung aller Tabellen um 1,5% zum 01.10.21
Erhöhung aller Tabellen um weitere 1,5% zum 01.04.2023
Erhöhung der Einkommen um 4,5% (alle Tabellen im Entgelttarifvertrag)
Laufzeit
01.07.21 – 31.12.23 (30 Monate)01.07.21 – 30.06.22 (12 Monate)
Ausstattungsbudget
Ablehnung750 Euro Budget zur Ausstattung im Rahmen freiwilliger mobiler Arbeit
Weitere Themen
Erhöhung des Basisbudgets um 100 EuroKeine Forderung

Unsere Entgeltforderung beruht im Wesentlichen auf drei Aspekten:

  • Die Entwicklung der Einkommen hat für euch eine hohe Priorität, das konnten wir der Beschäftigtenbefragung entnehmen.
  • Die Inflationsrate wird für das laufende Jahr auf 2,1% und für 2022 auf ca. 2,0% geschätzt.
  • Der gestiegenen Arbeitsproduktivität.

Das vom Arbeitgeber vorgelegte zweite Angebot wird euren Forderungen nicht gerecht. Wir würden damit sogar einen Reallohnverlust akzeptieren! Das ist in unseren Augen keine Wertschätzung und entspricht nicht eurer vielfach vom Vorstand hervorgehobenen Leistung. 

Eine Einigung auf diesem Niveau ist völlig un­denkbar. Damit verkommt die vom Vorstand noch auf der Sommerklausur geäußerte Wert­schätzung für den Einsatz und die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen zur bloßen Worthülse.

Christiane Mild
Mitglied der Verhandlungskommission Münster

Von einem Unternehmen mit Rekordgewinn sollte man mehr erwarten können, als ein An­gebot unter Inflationsniveau. In Anbetracht der wirtschaftlichen Lage, der Inflation und der Produktivitätsstei­gerung ist eine Erhöhung von 4,5% gerechtfertigt und näher an einer Wertschätzung als der Reallohnverlust, der bisher an­geboten wurde.

Manuel Runge
Mitglied der Verhandlungskommission München

In der Diskussion um das Ausstattungsbudget kündigte die Arbeitgeberseite an, den Beschäftigten gebrauchte Büromö­bel aus dem Bestand des Unternehmens zur Verfügung zu stellen. Wir sind jedoch der Auffassung, dass dies nicht aus­reicht. Mit einem Ausstattungsbudget können die Beschäf­tigten passgenaue Ausstattung für ihre Wohnung ordern, denn nicht jeder hat ein eigenes Arbeitszimmer mit Platz für einen so großen Schreibtisch. Die Möglichkeit, gebrauchtes Mobiliar vom Unternehmen zu beziehen, sehen wir unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit natürlich als gute Idee, die man ergänzend in das Modell integrieren kann.

Neben dem Mobiliar ist in unseren Augen auch eine gute und ergonomische technische Ausstattung ein wichtiger Aspekt, also beispielsweise ein ausreichend großer zusätz­licher Bildschirm. Darüber hinaus möchten wir mit einem Ausstattungsbudget natürlich auch alle unterstützen, die sich bereits während der Pandemie auf eigene Rechnung ausgestattet haben. Der Arbeitgeber lehnt das Ausstattungsbudget weiterhin kategorisch ab und ist demnach nicht bereit, mit uns ein zu­kunftsfähiges Modell im Tarifvertrag zu vereinbaren.

Das Thema Mobile Arbeit hat in den letzten Monaten drastisch an Bedeutung gewonnen. Viele Beschäftigte haben sich auf ihre Kosten mit neuen Büromöbeln aus­gestattet. Es benötigt jetzt gute und klare Regelungen, damit Beschäf­tigte nicht alleine auf diesen Kosten sitzen bleiben.

Frederik Werning
Gewerkschaftssekretär

Auch die Betriebliche Altersversorgung (BAV), wurde in die­ser zweiten Verhandlungsrunde thematisiert. Hier zeichnet sich folgende Lösung ab: Im Rahmen der Entgelttarifver­handlungen könnten wir eine Verhandlungsverpflichtung vereinbaren. Gleichzeitig legen wir aber bereits einige Eck­punkte fest, wie beispielsweise den Wegfall der Altersgrenze und die Verkürzung der Wartezeit. Wichtig ist: Ansprüche aus bestehenden Verträge bleiben natürlich unangetastet!

Warum eine Verhandlungsverpflichtung? Wie verpflichten uns Verhandlungen zum Thema BAV erst nach den Entgelt­tarifverhandlungen aufzunehmen, da wir glauben, dass die Aushandlung eines neuen Systems zur BAV mehr Zeit braucht. Gleichzeitig möchten wir, dass ihr zeitnah eine Gehaltserhö­hung erhaltet. Es besteht zusätzlich das Risiko, dass der Arbeitgeber das Thema BAV finanziell an die Entgeltrunde koppelt und versucht, ggf. steigende Kosten für die BAV, mit einer schlechteren Gehaltsentwicklung zu kompensieren.

Wie geht es nun weiter?

Am 16. September findet der dritte Verhandlungstermin der aktuellen Entgeltrunde in München statt. Bis dahin braucht das Verhandlungsteam eure Unterstützung!

Wie könnt ihr uns unterstützen und euch beteiligen?

Aktion „Wir zeigen uns für einen guten Tarifabschluss“

Macht mit, ladet ein Foto hoch und sendet eine Botschaft Richtung Vorstand. Teilnahme und weitere Infos auf www.wir-für-tarif.de/fiducia-u-gad/. Eurer Kreativität sind dabei – wie an den bisher hochgeladenen Bildern eurer Kol­leginnen und Kollegen sehen könnt – keine Grenzen gesetzt.

Diese Tarifinfo an Kolleginnen und Kollegen verteilen

Farbe bekennen in Teams-Meetings

Für digitale Meetings in MS-Teams stellen wir euch Hinter­grundbilder und Profilicons mit Inhalten rund um unsere Kampagne „Wir für Tarif“ zur Verfügung. Fragt dazu gerne bei eurer Betriebsgruppe vor Ort oder unter fidi@verdi.de nach.


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