Foto: Kay Herschelmann
Immer noch kein Angebot beim Gehalt – Einschnitte beim Berufsjahresaufstieg immer noch nicht vom Tisch
Drei Runden ohne Angebot
Nach drei Verhandlungsrunden stehen wir jetzt wieder ganz am Anfang. Trotz Rekordinflation gibt es immer noch kein Gehaltsangebot. Und auch zu den Themen „mobiles Arbeiten“, „Freizeit statt Gehalt“ und „Freistellungsregelungen“ haben sich die Arbeitgeber nicht geäußert.
Die Arbeitgeberseite spielt also ganz klar auf Zeit. Und je länger sich diese Tarifrunde hinzieht, desto mehr drohen Nullmonate für die Laufzeit des neuen Tarifvertrages.
Es ist beruhigend, dass wir uns jetzt endlich um das Thema Entgelt kümmern können. Es ist erschreckend, dass wir in drei Verhandlungsrunden kein Angebot bekommen haben. Jetzt gilt es alle Kräfte zu mobilisieren, um den Arbeitgebern zu zeigen, dass eine ordentliche Gehaltssteigerung in der nächsten Runde ein Muss ist!
Florian Schäfer, Mitglied der Verhandlungskommission, Kreissparkasse Saarlouis
Streiks zeigen Wirkung
An einer Stelle haben die Streiks und Aktionen der vergangenen Tage erste Wirkung gezeigt: Die Koppelung von Entgeltstruktur und Entgelterhöhung in den Verhandlungen ist abgewendet. Zur Aushandlung einer neuen und modernen Entgeltstruktur haben wir uns darauf geeinigt, zeitnah in separate Verhandlungen dazu einzusteigen. Bis Sommer 2022 sollen diese abgeschlossen sein. Die Entkopplung ist ein kleiner Erfolg unseres gemeinsamen Engagements. Die Arbeitgeberseite hat aber die Forderung bezüglich der Einschnitte bei den Berufsjahresaufstiegen noch nicht vom Tisch genommen.
Statt einer verbindlichen Berufsjahresstaffel soll nach Vorstellungen des VÖB eine dreiteilige Leistungseinstufung eingeführt werden. Demnach soll jede neue Beschäftigung in der Stufe 1 beginnen. Ein Aufstieg in die Stufe 2 soll nach der Vorstellung des VÖB nur bei einer – nach Beurteilung der jeweiligen Führungskraft – „vollumfänglichen“ Erfüllung der Aufgabe erfolgen. Die Stufe 3 würde nur den jeweils 20 Prozent „Outperformern“ vorbehalten sein.
Ein neues Entgeltsystem kann nicht unter Druck entstehen. Daher ist die Entkopplung von den Gehaltsverhandlungen ein wichtiger Schritt, um ein modernes Entgeltsystem zu entwickeln, das unserer Arbeitsrealität gerecht wird.
Christiane Kutil-Bleibaum, Mitglied der Verhandlungskommission, Landesbank Hessen-Thüringen
Für die Nachwuchskräfte haben die Arbeitgeber 50 Euro mehr ab Januar 2022 und noch einmal 50 Euro ab Januar 2023 angeboten. Auch hier kämen unsere jungen Kolleginnen und Kollegen auf zahlreiche Nullmonate. Hinzu kommt, dass vor allem Nachwuchskräfte bei einer neuen Entgeltstruktur nach Art der Arbeitgeber besonders unter wegfallenden Aufstiegsmöglichkeiten leiden würden.
Das angekündigte Angebot für eine Einmalzahlung wurde nicht in die Verhandlungen eingebracht, wäre aber auch kein Ersatz für tabellenwirksame Gehaltserhöhungen gewesen. Darüber hinaus steht noch einiges im Feuer: Der VÖB fordert weiterhin die Ausweitung sachgrundloser Befristungen und die Kürzung von Nachtzuschlägen.
Die Aktionen unserer Kolleginnen und Kollegen zeigen Wirkung. Die Verhandlungsseite vom VÖB war sichtlich überrascht von unserer Entschlossenheit. Jetzt müssen wir unsere Aktionen intensivieren, um die Arbeitgeberseite zu wertschätzenden Angeboten zu bewegen.
Lars Köhler, Mitglied der Verhandlungskommission, Sächsische AufbauBank (SAB)
Wir brauchen jetzt alle
Damit wir unseren Forderungen mehr Gewicht verleihen und in der vierten Verhandlungsrunde am 19. November in Frankfurt endlich weiterkommen, kommt es jetzt auf Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen an. Nur, wenn jetzt wirklich alle deutlich sichtbar an einem Strang ziehen, werden wir die Arbeitgeber bewegen können! Sonst drohen uns Reallohnverluste und sich verschlechternde Arbeitsbedingungen in unserer Branche. Darum brauchen wir jetzt kraftvolle Streiks und Aktionen im Homeoffice wie vor den Filialen!
Wir haben gesehen: Wenn wir gemeinsam und engagiert handeln, können wir etwas bewirken.
Deswegen müssen wir jetzt dranbleiben und unsere Streiks und Aktionen ausweiten!
Hier können Sie als ersten Schritt ein Foto mit Ihrem persönlichen Statement hochladen und so der Arbeitgeberseite zeigen, was Sie zu dieser Hinhaltetaktik sagen.
Hier finden Sie diese Tarifinfo als praktisches pdf zum Herunterladen, Weiterleiten oder Verteilen.
Machen Sie mit und sprechen Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen.
Gemeinsam aktiv. Wir für Tarif!
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