Bild: ver.di
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
auch die vierte Verhandlungsrunde endete leider erneut ohne Abschluss.
Erst einmal die gute Nachricht: Unser Streik hat Wirkung gezeigt, der Arbeitgeber hat uns nach zähen Sondierungen ein neues Angebot vorgelegt.
Leider ist das nur ein Wermutstropfen, da sich das neue Angebot nur geringfügig verbessert hat.
Das Angebot im Überblick:
- +1,9% ab dem 1. Juli 2021
- +1,7% ab dem 1. September 2022
- Laufzeit 1. Juli 2021 – 31. Oktober 2023 (28 Monate)
Was hat uns zur Entscheidung gebracht, das Angebot der Arbeitgeberseite abzulehnen?
In den vergangenen Wochen haben wir wiederholt darauf hingewiesen, dass der diesjährige Tarifabschluss die prognostizierte Jahresinflation ausgleichen muss. Die Preise für diverse Ausgaben (insbesondere Energie) steigen und dabei müssen die Einkommen mithalten. Mit dem vorliegenden Angebot hätten wir das nicht erreicht. Umgerechnet auf 12 Monate bedeutet das vorliegende Angebot eine Steigerung von ca. 1,6% pro Jahr. Das Statistische Bundesamt geht für 2021 von einer Jahresinflation von rund 2,4% aus. Das Delta zwischen der Jahresinflation und dem Angebot ist also noch viel zu groß und würde eine Reallohnsenkung nach sich ziehen.
Im Vergleich zu unserer ursprünglichen Forderung von 4,5% sind wir dem Arbeitgeber bereits deutlich entgegengekommen. Wir verzichten auf eine Umverteilungskomponente, auf eine Kompensation von Produktivitätszuwächsen und auch auf einen Ausdruck von Wertschätzung.
Nach vielen Stunden Verhandlung wurde deutlich, dass die Arbeitgeberseite auch in der 4. Verhandlungsrunde nicht bereit ist, das Delta zu schließen. Daher war die Konsequenz, die Verhandlungsrunde ergebnislos zu beenden.
Im Rahmen der Verhandlungen wurde uns die Frage gestellt, ob wir ernsthaft an einer Einigung interessiert sind. Die Arbeitgeberseite suggeriert, dass wir hier aktuell nicht die echten Bedürfnisse der Beschäftigten verhandeln, sondern dass Organisationsinteressen unser Handeln leiten. Diese Annahme ist natürlich falsch. Wir sagen, was wir tun und tun, was wir gesagt haben. Wir möchten, dass die Einkommen stabil bleiben und nicht von der Inflation aufgefressen werden – nicht mehr und nicht weniger. Dafür stehen wir alle gemeinsam ein!
Liebe Kolleginnen und Kollegen, nach 4 Verhandlungsrunden stellen wir also fest – an einem Inflationsausgleich ist die Atruvia AG, euer Arbeitgeber, aktuell nicht interessiert. Unser erster Streik der Unternehmensgeschichte hat dennoch zu einem verbesserten Angebot geführt. Jetzt gilt es unser Ziel weiter im Blick zu halten – das jetzige Gehaltsniveau darf auf keinen Fall abgesenkt werden. Damit das gelingen kann, sind weitere Streikmaßnahmen unausweichlich. Deswegen – beteiligt euch weiter an Aktionen und Streiks und macht damit deutlich, dass wir gemeinsam geschlossen stehen. Nur so werden wir zum Erfolg kommen.
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